1. Der Begriff (von Gerhard Haas, 1984)
Eine Ergänzung der traditionellen analytischen Verfahren durch Umgestalten, Ergänzen oder
Umsetzen von Texten in andere Medien, v.a. seit den 80er Jahren:
- handlungsorientiert: durch praktisches, selbsttätiges Handeln und aktiven Gebrauch der
Sinne bestimmter Umgang mit Texten (z. B. bildlich-illustrativ, musikalisch, darstellend,
spielerisch), kognitive, sinnenhafte und affektive Zugänge sollen miteinander verknüpft
werden (ganzheitlicher Ansatz).
- produktionsorientiert: produktives Erzeugen von Texten, Textteilen oder –varianten.
2. Wissenschaftstheoretischer Hintergrund
- Rezeptionsästhetik (u.a. Jauß, Iser): Der Sinn eines Textes wird vom Leser
mitgeschaffen (Leser als Koproduzent), ist bedingt durch das individuell und
gesellschaftlich geprägte Sinnsystem des Lesenden, durch dessen intellektuelle und
emotionale Disposition und Imagination.
(...)
4. Didaktische Begründung
Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht
- wird allen Begabungstypen und Fähigkeiten gerecht und erhöht damit die Lesemotivation
- unterstützt das allgemeine Bildungsziel der Selbsttätigkeit
- ermöglicht einen individualisierenden Unterricht
- ermöglicht intensivere Lernprozesse
- verdeutlicht die Produziertheit von Texten und leistet dadurch einen Beitrag zur
Textanalysekompetenz
(...)
(nach: Studienseminar Koblenz)